100 Jahre Praesens-Film: Die Schweiz und die Welt (2024)

1924 gründete der jüdische Einwanderer Lazar Wechsler die „Praesens-Film“ in Zürich. Mit Literaturverfilmungen, eidgenössischer Dialektpropaganda, humanitär gefärbten internationalen Dramen, Aufklärungs- oder Heimatfilmen sorgte die berühmteste Schweizer Filmproduktion aller Zeiten
regelmäßig für Aufsehen.

DIE LETZTE CHANCE 
Grand Prix, Cannes & Oscar
R: Leopold Lindtberg · CH 1945 · 113 Min · P: Praesens-Film · Mit Ewart G. Morrison, John Hoy, Ray Reagan

1943 in Norditalien. Zwei entkommene Kriegsgefangene, ein englischer Leutnant
und ein US-Sergeant, bringen eine Gruppe jüdischer Flüchtlinge auf einer
gefährlichen Route über die Schweizer Grenze.
Mit Buchvorstellung von Benedikt Eppenberger: „Heidi, Hellebarden & Hollywood: Die Praesens-Film-Story“ · Mit Umtrunk des Schweizer Generalkonsulats
Fr 9.8. 20:30 Theatiner

KUHLE WAMPE ODER: WEM GEHÖRT DIE WELT?
R: Slatan Dudow mit Bertolt Brecht & Hanns Eisler · D/CH 1932 · 75 Min · Mit Hertha Thiele, Ernst Busch, Marta Wolter
Eine mittellose Berliner Arbeiterfamilie muss nach ihrer Wohnungskündigung in eine Zeltstadt (Kuhle Wampe) ausweichen. Mischung aus Propagandawerk, Lehrstück und Sozialstudie. Als die produzierende Prometheus-Film kurz vor Ende der Dreharbeiten pleite ging, ermöglichte Lazar Wechsler, der Chef der Praesens-Film, die Fertigstellung und übernahm den internationalen Verleih.
Mit Einführung von Benedikt Eppenberger am Sa 10.08. 17:00 Theatiner · Di 13.8. 18:30 Theatiner

DIE LETZTE CHANCE © SRF

FILMLECTURE: DIE PRAESENS-AUFKLÄRUNGSROLLE
Vortrag von Benedikt Eppenberger

Eine Konstante der Praesens-Film, die sich während einem halben Jahrhundert wie ein roter Faden durch die Filmografie der Firma zieht, waren sogenannte Gesundheits- und Aufklärungsfilme. So war der erste Großerfolg der Firma das 1929 von Sergej Eisenstein mitverantwortete Abtreibungsfilm FRAUENNOT – FRAUENGLÜCK. Fortan setzt die Praesens immer wieder auf das zwielichtige Genre, vor allem dann, wenn in der Kasse Flaute herrschte. Filme wie FEIND IM BLUT (1931), KUHLE WAMPE (1933), ES GESCHAH AM HELLICHTEN TAG (1958), DIE SCHATTEN WERDEN LÄNGER (1961), DER SITTLICHKEITSVERBRECHER (1962) schließlich DER ARZT STELLT FEST (1966) erzählen neben einer Sittengeschichte auch davon, wie Moral, Sex und Geschäft zusammengehen.
Sa 10.8. 19:00 Theatiner

DIE SCHATTEN WERDEN LÄNGER
R: Ladislao Vajda · CH, BRD 1961 · 91 Min · Mit: Luise Ullrich, Barbara Rütting, Hansjörg Felmy
Die Erzieherin Christa Andres leitet ein Mädchenheim in der Schweiz. Ihr besonderes Engagement gilt der Jugendlichen Erika, die als Prostituierte arbeitet. Als Erika aus dem Heim ausbricht, macht sich Christa persönlich auf die Suche. Als sie im Rotlichtmilieu auf ihren alten Zuhälter trifft, droht dieser, ihre zwielichtige Vergangenheit zu offenbaren, sollte sie ihm Erika nicht überlassen. Christa greift zu einer drastischen Maßnahme, um Erika eine Zukunft zu ermöglichen.
Mo 12.8. 18:15 Theatiner

Das Festival der Arthouse-Kinos